Steckbrief Namibia   Geografie   Geschichte   Wirtschaft   Bevölkerung   Flora und Fauna   Klima und Reisezeit

 

Willkommen!

Namibia ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp 1,7 Mio. Einwohner, also etwa halb so viele wie Kapstadt. Spötter sagen, das Land bräuchte keine Regierung, ein Bürgermeister würde genügen.

Wer aus dem engen, überfüllten Mitteleuropa kommt, den wird die gewaltige Weite Namibias im ersten Moment vielleicht verunsichern. Straßen, meist staubige Pisten, ziehen sich bis zum Horizont, und wenn dieser erreicht ist, sieht immer noch alles so aus wie vorher. Man hat das Gefühl zu stehen, während die gewaltige Landschaft unter den Rädern wegrollt.

Der Süden des Landes wird dominiert von zwei großen Trockengebieten, der Kalahari im Osten und der direkt an den Atlantik angrenzenden Namib, der ältesten Wüste der Welt. An der durch den kalten Benguela-Strom oft in Nebel gehüllten Küste liegt Namibias Reichtum verborgen: Diamanten. Vom hübschen, sehr deutschen Städtchen Lüderitz aus lassen sich Ausflüge in das Diamanten-Sperrgebiet, das einst von den Deutschen etabliert wurde, unternehmen. Die Geisterstadt Kolmanskop gehört ebenso zu den Sehenswürdigkeiten wie die vielen wilhelminischen Gebäude in Lüderitz. Der Fish River hat im wüsten Süden des Landes einen Canyon geschaffen, dessen Ausmaße nur noch von dem in Arizona übertroffen werden. Ein weiteres Naturdenkmal ist der Köcherbaumwald bei Keetmanshoop. Vor allem wenn die Sonne untergeht, inszenieren die Aloen mit ihren weit ausgestreckten Ästen ein faszinierendes Schattenspiel vor dem rotviolett verfärbten Himmel.

Der Namib-Naukluft Park ist mit fast 50.000 km2 das größte Wildschutzgebiet in Afrika und das viertgrößte der Welt. Im Süden herrschen Kiesebenen vor, in der mittleren Namib ein unendlich erscheinendes Sandmeer, das nördlich des Kuiseb wieder von steinigen Ebenen abgelöst wird. Highlight ist hier das gewaltige Dünenmeer von Sossusvlei.

Swakopmund an der Atlantikküste ist noch ein bisschen »deutscher« als Lüderitz - und größer. Auch hier versetzt eine die Architektur in eine andere längst vergangene Zeit. Unmittelbar hinter den reich verzierten Fassaden beginnt die Wüste, neben den sorgfältig angelegten Gehwegen häuft sich der Sand auf.

Nördlich von Swakopmund beginnt die unwirtliche Skelettküste, die bei Cape Cross mit seiner lärmenden und lebhaften Robbenkolonie in den 16.000 km2 großen, 1971 etablierten Skeleton Coast National Park übergeht, der Touristen mit Erlaubnisschein bis zur ehemaligen Bergbausiedlung Terrace Bay offensteht.

Im Damaraland findet sich die größte Freiluftgalerie der Welt. Bei Twyfelfontein lassen sich Felsmalereien und -gravuren der San bewundern. In den Trockenflussbetten der Region leben die extrem seltenen, an die harten Klimabedingungen angepassten Wüstenelefanten.

Im nur mit Geländewagen zu erfahrenden Kaokoland leben die Himba, die zu den letzten Semi-Nomaden Afrikas gehören. Die Frauen mit ihren rot eingefärbten Körpern sehen aus, als entstammten sie einer anderen Welt. Ein weiteres abenteuerliches Off-Road-Ziel ist der Kaudom Game Park im Nordosten des Landes, dessen Areal grenzen- und zaunlos nach Botswana übergeht.

Weltberühmt ist der Etosha National Park im Norden Namibias, der mit 22.270 km2 mehr als halb so groß wie die Schweiz ist. Bereits 1907 erklärte der erste Gouverneur der deutschen Zivilverwaltung, Friedrich von Lindequist, große Teile im Norden Namibias, einschließlich der Etosha-Pfanne, zum Nationalpark, um die Fauna vor Jägern und Wilderern zu bewahren.

Der Caprivi-Zipfel, ein skurriles geographisches Gebilde aus der Kolonialzeit, ragt wie ein Finger in die Tropen und ermöglicht Namibia Anschluß an den mächtigen Sambesi-Fluß. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung in die Nachbarländer Botswana mit seinem tierreichen Okavango-Delta und Simbabwe mit den weltberühmten Victoria Falls.

Namibias Hauptstadt Windhoek hinterläßt mit ihren 170.000 Einwohnern beim Besucher den Eindruck einer deutschen Kleinstadt. Cafés laden im Zentrum zu einem Besuch ein. In den Vororten Khomasdal und Katutura, wo der größte Teil der farbigen und schwarzen Bevölkerung lebt, schlägt allerdings das afrikanische Herz der Stadt. Spaziergänge sind dank der Höhenlage auf 1.650 m auch im Sommer keine Tortur, im Winter kann es zu Minusgraden kommen.

 

Daten

Steckbrief Namibia  

Fläche: 825.418 km2
Einwohner: ca. 1,7 Mio.
Hauptstadt: Windhoek
Amtssprache: Englisch
Währung: Namibia-Dollar (N$)
Zeit: MEZ bzw. MESZ -1 Std.

Geographie  

Namibia liegt zwischen Angola im Norden, Südafrika im Süden und Botswana im Osten. Geographisch gibt es vier deutlich voneinander zu unterscheidende Regionen: Namibwüste, zentrales Plateau, Kalahari und Kavango/Caprivi-Streifen.

Geschichte  

Die ersten Bewohner des Landes waren die San, von den Weißen »Buschmänner« genannt, die schon vor Tausenden von Jahren im südlichen Afrika lebten. Schwarze Viehzüchter wanderten aus Ostafrika ein. Portugiesische Seefahrer waren Ende des 15. Jh. die ersten Europäer, die ihren Fuß auf südwestafrikanischen Boden setzten. Später folgten Weiße aus der Kap-Provinz. Bis zum Ersten Weltkrieg war Südwestafrika deutsche Kolonie. Danach kam es unter südafrikanische Verwaltung. In diesem Zeitraum wurde auch die Apartheidpolitik eingeführt. 1990 erlangte das Land seine Unabhängigkeit, um die die SWAPO besonders im Norden des Landes jahrelang gekämpft hatte.

Wirtschaft  

Derzeit liegt der Tourismus mit 20 % des Bruttoinlandsprodukts noch an dritter Stelle, hinter den Wirtschaftszweigen Bergbau und Landwirtschaft. Es wird aber angenommen, daß der Fremdenverkehr kurz nach der Jahrtausendwende auf Platz 1 rücken wird. Das Land profitiert von reichhaltigen Mineralienvorkommen, deren ökonomische Bedeutung aber abnimmt. Die Sanddünen an der Mündung des Orange River bergen die reichsten Lager alluvialer Diamanten der Welt. Durch den Preiseinbruch für Uranoxide ist es um die Mine von Rössing schlecht bestellt, die Kupfermine in Tsumeb wurde sogar bereits Anfang 1998 geschlossen.

Bevölkerung  

Die heutige Bevölkerungsverteilung in Zahlen: Schwarze 86 %, Weiße 6,6 % (davon 2 % Deutschsprachige) und Mischlinge 7,4 %. Knapp 50 % der Bevölkerung gehören zum Stamm der Ovambo, 9 % sind Kavango, 7 % Herero, 7 % Damara, 5 % Nama, 4 % Caprivianer, 3 % San, 2 % Rehobother Baster und 0,5 % Tswana.

Flora und Fauna  

Durch intensive Jagd wurde Namibias Tierreichtum in den letzten Jahrzehnten stark dezimiert. Große Teile des Landes, vor allem im Süden, sind richtiggehend »leergeschossen«. Nur in Schutzgebieten, hauptsächlich natürlich im weltberühmten Etosha National Park, kommen Säugetiere noch in großer Zahl vor. Bis auf Büffel, für die das Klima dort zu trocken ist, finden sich hier vier der »großen Fünf«: Löwe, Leopard, Nashorn und Elefant. Die meisten Namibia-Besucher machen heute nur noch mit der Kamera Jagd auf das Wild des Landes. Das beeindruckendste Tier-Erlebnis im südlichen Afrika bietet ein Abstecher vom Nordosten Namibias ins Okavango-Delta Botswanas, vorzugsweise per Kleinflugzeug. Aufgrund der landschaftlichen Vielfalt weist Namibia auch eine sehr artenreiche Flora auf. Von widerstandsfähigen, dürreresistenten Wüstengewächsen bis zu Papyrus-Sümpfen und tropischen Bäumen ist das Land in 14 Vegetationszonen aufgeteilt.

Klima und Reisezeit  

Namibia besitzt ein heißes und trockenes Inland und eine kühle Küste. Es gibt zwei ausgeprägte Jahreszeiten: die trockene Zeit von Mai bis September, mit Temperaturen von 20-25 °C tagsüber und kühlen, oft kalten Nächten, die warme, regenreiche Zeit dauert von Oktober bis April, mit Temperaturen von 30-40 °C. Die heftigsten Niederschläge fallen in der heißesten Zeit des Jahres, von Januar bis März, dem ungünstigsten Zeitpunkt für einen Namibia-Trip.